Ab heute dem 9. Januar 2025 tritt eine neue EU-Verordnung in Kraft, die den Zahlungsverkehr innerhalb der Europäischen Union beeinflussen wird. Echtzeitüberweisungen – sogenannte Instant Payments – werden für Banken und Zahlungsdienstleister verpflichtend. Doch was genau bedeutet das für Verbraucher und Unternehmen?
Die wichtigsten Änderungen im Überblick
Pflicht für Echtzeitüberweisungen
Ab 9. Januar 2025: Alle Banken in der EU müssen Echtzeitüberweisungen in Euro empfangen können.
Ab 9. Oktober 2025: Banken sind verpflichtet, auch das Versenden von Echtzeitüberweisungen ohne Zusatzkosten anzubieten.
Ab 2027: Diese Regelung wird auf alle EU-Währungen ausgeweitet.
Kostenkontrolle
Echtzeitüberweisungen dürfen nicht teurer sein als Standardüberweisungen. Für Verbraucher, deren Banken beispielsweise 15 Cent pro Überweisung verlangen, gelten die gleichen Kosten für Sofortüberweisungen.
Ziel ist es, die bisher hohen Gebühren, die häufig als Hindernis für die Nutzung galten, zu beseitigen.
Technische Anforderungen
Überweisungen müssen rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, erfolgen können – auch an Feiertagen.
Der Betrag muss innerhalb von 10 Sekunden auf dem Empfängerkonto gutgeschrieben werden.
Sowohl Sender als auch Empfänger erhalten sofort eine Benachrichtigung über den Überweisungsstatus.
Sicherheitsmaßnahmen
Ein automatischer IBAN-Abgleich mit dem Empfängernamen soll sicherstellen, dass Überweisungen nicht an die falsche Person gehen.
Banken können Höchstbeträge für Echtzeitüberweisungen festlegen, um das Risiko von Betrug zu minimieren.
Alle Sicherheitschecks, wie Geldwäscheprüfungen, müssen innerhalb der 10-Sekunden-Frist abgeschlossen sein.
Warum sind diese Änderungen notwendig?
Hohes Latenzrisiko: Bisher blockierten Standardüberweisungen laut EU-Kommission täglich fast 200 Milliarden Euro. Diese Verzögerungen schadeten besonders Unternehmen.
Niedrige Nutzung: Ende 2021 waren lediglich 11 % aller Überweisungen in der EU Echtzeitüberweisungen. Hohe Gebühren und mangelnde Verfügbarkeit gelten als Hauptgründe.
Wirtschaftliche Vorteile: Sofortzahlungen verbessern die Mittelverwaltung für Unternehmen und reduzieren Zahlungsausfälle im Online-Handel.
Risiken und Herausforderungen
Phishing und Betrug
Verbraucherschützer warnen vor erhöhter Missbrauchsgefahr. Die Schnelligkeit der Überweisungen erschwert eine Rückholung bei betrügerischen Transaktionen.
Nutzer sollten niemals Links in verdächtigen E-Mails anklicken und Empfänger sorgfältig prüfen.
Kosten für Banken
Banken müssen in neue Technologien investieren, um die EU-Vorgaben zu erfüllen. Einnahmen aus Premiumdiensten für Echtzeitüberweisungen entfallen. Es wird vermutet, dass einige Institute Gebühren indirekt durch andere Kostenpunkte wieder ausgleichen könnten.
Was bedeutet das für Verbraucher?
Vorteile:
Schnelle Verfügbarkeit von Geldern, unabhängig von Wochentagen oder Feiertagen.
Transparenz und Sicherheit durch automatische Benachrichtigungen.
Geringere oder keine zusätzlichen Gebühren für Sofortüberweisungen.
Nachteile:
Erhöhtes Risiko bei Betrug oder Fehlüberweisungen.
Mögliche Gebührenerhöhungen bei anderen Bankdienstleistungen.
Fazit zu den Echtzeitüberweisungen
Die EU-Initiative für verpflichtende Echtzeitüberweisungen ist ein großer Schritt in Richtung moderner und effizienter Zahlungsverkehr. Verbraucher profitieren von schnelleren, günstigeren und transparenteren Transaktionen. Dennoch sollten sie wachsam bleiben und auf Sicherheit achten, insbesondere beim Online-Banking. Während die neue Verordnung Unternehmen und Verbrauchern Vorteile bringt, stehen Banken vor der Herausforderung, die technischen und finanziellen Anforderungen zu bewältigen.